Marketingchef sieht Existenzchancen für drei Räuber
Die unglaublich wahre Geschichte des Räuberhauptmanns Karasek bekommen heute Abend die
mittelständischen Unternehmer der Oberlausitz bei ihrem Treffen in Leutersdorf zu sehen.
Im Anschluss treffen sich die in der Region wirkenden drei Karasek-Darsteller zu einem Gespräch
in eigener Sache.
Fast über jeden Lebensmonat des 1764 geborenen Jan Nepomuk weiß Sven Heine Bescheid. Er hat die
Auszüge der Gerichtsakten und einen gefälschten Losbrief des Mannes, der als Räuberhauptmann Karasek
bekannt wurde und schließlich elendiglich als Festungshäftling in Dresden starb. Dessen Leben spielt
der Sven Heine jetzt in dem Ein-Personen-Stück "Die Räuber kommen" nach. Der junge Mittelherwigsdorfer
fand in Schauspieler Jan Baake einen Förderer, der ihm Unterricht gab. Mehrere Monate feilten beide
an szenischen Details, Effekten und Darstellung. Im Juni spielt Sven Heine erstmals den Karasek in
seinem Heimatort.
Zu jenen, die den Hut vor der schauspielerischen Leistung des jungen Mannes zogen,
gehörte mit dem Volkskünstler Hans Klecker ein weiterer Karasek-Darsteller. Er ist in Räuberuniform
auf Heimat- und Familienfesten unterwegs und der Meinung: "Wenn schon Karasek als Botschafter der
Oberlausitz fungiert, dann als Figur und nicht als Person".
Darüber öchte auch Sven Heine heute Abend nach seinem eigenem einstündigen Auftritt als Karasek vor
den Unternehmern sprechen, und zwar mit dem Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz
(MGO), Holm Große. Hintergrund ist die Ernennung des Seifhennersdorfer Tourismuschefs Heiner Haschke
als Oberlausitzbotschafter in Karasek-Uniform. Sven Heine öchte als "freiberuflicher" Karasek mit
Markenschutz auch seine Chancen bekommen. Bisher stehen sich beide Karasek-Darsteller feindselig
gegenüber. MGO-Chef Holm Große indes setzt auf vernetze Angebote und Gemeinsamkeit. "Wir werden bei
der Vermarktung nicht einen der drei Karaseks bevorzugen", sagt er. "Erst, wenn wir die Touristen
hergelockt haben, profitieren auch die Anbieter".
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