Sächsische Zeitung
16.08.2004


Millitärs hechten an der Schenke Räubern nach

Von Leutersdorf aus begibt sich Karasek nun auf den langen Marsch nach Dresden

Zum ersten Räubertreffen hatten sich Karasek und die Dörfler an diesem Wochenende Wilderer und Räuber, aber auch Millitärs geladen. Das Publikum konnte erleben, wie man Räuber fängt, aber auch, wie wacker sich diese zum Beispiel beim Axtweitwurf schlagen.

"Und jetzt kräftig ziehen", wird Jonas vom Mann an der Kanone angewiesen, und schon kracht es ohrenbetäubend. Noch nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat, haben umstehende Besucher ein Pfeifen im Ohr. Am vergangenen Wochenende gab es auch bei dem Kanonendonner beim ersten deutschlandweiten Räubertreffen an der Leutersdorfer Karasekschenke.

"Den Gedanken an so was hatten wir schon mal vor Jahren", lacht der Seifhennersdorfer Museumschef Heiner Haschke, der natürlich im Karasekkostüm anzutreffen war. Doch den eigentlichen Anstoß für das zweitägige Spektakel gab Sven Heine, selber Karasekdarsteller mit Leib und Seele.

Schnell verbreitet sich die Nachricht über die Zusammenkunft unter den Räubersleuten. Und so traf man in Leutersdorf auf einige namhafte Gesellen, die zu ihrer Zeit berühmt oder berüchtigt waren. "I bin der bayerische Hiasl", stellt sich Josef Klostermaier vor und erzählt, dass er ein direkter Nachfahre des Räubers Matthias Klostermaier ist. Dieser lebte von von 1736 bis 1771 im bayerischen Kissingen, in der Nähe von Augsburg. Ein Unhold, ein Wilderer und Räuber, der auch für allerlei Spaß bekannt war. Dies konnte sein Nachfolger in Leutersdorf unter Beweis stellen. Sehr zur Freude der zahlreichen erschienen Besucher.

Schließlich konnten Sie an beiden Tagen ein Kräftemessen beim Räuberwettkampf, Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen und sogar die Urteilsvollstreckung der räuberischen Gesellen miterleben.

"Da läuft der Karasek", riefen die Zuschauer, als es hieß: Fangt den Räuber ein. Diesen Job übernahm das anwesende Millitär. Zum Beispiel die Männer von "Grenadierbataillon von Spiegel, 1. Kompanie Chemnitz" oder die Mannen von der Schützengesellschaft Friedersdorf, die mit ihren rot-grünen Uniformen auffielen.

Und sie fingen alle ein: den Schinderhannes, die regionalen Unholde wie Schollrich und Petzoldt, und natürlich immer wieder den Karasek. Dieser Räuber soll mindestens 24 Straftaten begangen haben, davon zwei, bei denen Menschen zu Tode kamen. Da half ihm auch seine lautstarke Bekundung "Ich bin unschuldig" nichts.

Nach dem Räubertreffen begibt sich Karasek auf einen langen und strapaziösen Fußmarsch bis nach Dresden. Dort wartet dann der Kerker auf ihn. Bevor es aber soweit ist, gibt Sven Heine als Karasek an den einzelenen Zwischenstationen sein Theaterstück zum Besten